Maifeuer in Homberg (Ohm) – betrachtet aus der Sicht der Menschheit

1972 veröffentlichen ein paar Wissenschaftler, die unter der Bezeichnung „Club of Rome“ allgemeine Bekanntheit erlangten, eine Studie zur Lage der Menschheit. Unter anderem wurde untersucht, wie sich die Zerstörung unseres Lebensraums auswirkt. Die damaligen Erkenntnisse wurden bis heute von fast allen seriösen wissenschaftlich arbeitenden Menschen vertieft und erweitert. Heute ist klar, dass unser derzeitiges Handeln zu einer nicht mehr beherrschbaren Klimaerwärmung führt. Zudem sind wir aufgrund des Verlusts an Arten und Individuen (Biodiversität) mitten im größten Artensterben, das je auf der Erde stattfand. Neu ist hierbei, dass es von sogenannten intelligenten Arten verursacht wird.

Selbst die Spatzen in Schadenbach pfeifen es von den Dächern, dass wir zwar nicht die Erde kaputt machen, sie aber so grundlegend verändern, dass für die meisten Lebewesen die Bedingungen nicht mehr passen und sie somit unwiederbringlich aussterben. Der Mensch an der Spitze der Pyramide wird sicher nicht zu den Überlebenden gehören.

Wenn wir dazu gelernt hätten, müsste spätesten 50 Jahre nach der Studie klar sein, dass wir alles tun müssen, um diese Voraussage nicht eintreten zu lassen. Alle müssen an allen Stellschrauben drehen und seien die noch so klein, um im letzten Moment noch die Kurve zu kriegen.

Ganz offensichtlich ist diese Erkenntnis bei den Handelnden unserer hochgelobten Demokratie auf allen Ebenen noch nicht angekommen. Das gilt auch und vielleicht in besonderem Maße für die Stadt Homberg (Ohm). Hier ist es offensichtlich noch schlimmer. Nicht nur, dass bestehende Gesetze und Verordnungen nicht eingehalten werden. Es wird sogar noch behauptet, dass man diese abwägen und eigene Regeln schaffen kann.

Als kleines, aber passendes Beispiel sind die (Monster-) Mai- und Osterfeuer. Unter dem Deckmantel einer sogenannten Tradition werden große Mengen an fossilen Brennstoffen sogar zur Zeit der Klimakrise sinnlos vernichtet. Kaum einer der Teilnehmer wird an den Sinn der Traditionsveranstaltungen aus vergangenen Jahrhunderten denken, den meisten wird dies gar nicht bekannt sein.

Das Feuer passt bestenfalls für den Hintergrund eines mehr oder weniger ausgeprägten Saufgelages.

Dass jeder zudem noch unsinnige Ausstoß von CO2, giftigem CO (Kohlenmonoxid) und Unmengen von karzinogenem Feinstaub ein weiterer Sargnagel für das Klima und somit für das Überleben der Menschheit ist,

wird bestenfalls billigend in Kauf genommen.

Lebewesen verschiedener Arten wandern aus unterschiedlichen Gründen in die angelegten Holzstapel ein. Je länger die Zeit bis zum Abbrennen verbleibt, umso größer ist das Problem. Aber auch eine Nacht der Gelegenheit ist eine zu viel. Das Vernichten von Tieren im weiteren Sinne auf bestialische Weise ist heute auch nicht mehr in Ansätzen vertretbar und nicht gesetzlich erlaubt. Die kleinen und anpassungsfähigen werden vereinzelt das sechste große Artensterben auf der Welt überleben, wir gehören ganz sicher nicht dazu.

 

 

Erstellt Schadenbach, 29.04.2022 mit der Option auf Vertiefung und Erweiterung